Schneechaos - FF Rückersdorf unterstützte Einheiten im Landkreis Passau
Heftige Schneefälle setzten Anfang Februar 2006 vor allem den ostbayerischen Landkreisen enrom zu. Zahlreiche Gebäude stürtzen unter der immensen Schneelast zusammen, oder standen akut unter Einsturzgefahr. Der Landkreis Passau rief daraufhin als erster am 08.02.2006 um 10.01 Uhr den Katastrophenalarm aus, dies geschah wenig später auch in den Landkreisen Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau, Straubing-Bogen und Schwandorf. Nachdem die Einsatzkräfte vor Ort mehrere Tage lang unter schwerster körperlicher Anstrengung bis zur völligen Erschöpfung gegen die Schneemassen angekämpft hatten, ein Ende der Situation aber nicht in Sicht war, ging am 10.02.06 gegen 14.00 Uhr in zahlreichen bayerischen Landkreisen, die von der brikären Wetterlage verschont geblieben sind, die Anfrage nach der Entsendung von frischen Einsatzkräften ein.
Die eingesetzten Kräfte der Feuerwehren aus Behringersdorf und Rückersdorf
Die Verantwortlichen im Nürnberger Land handelten unverzüglich und schon eine Stunde später setzte sich der erste, 75 Mann starke, Konvoi bestehend Mehrzweckfahrzeugen in das Katastropengebiet in Bewegung.
Den Einsatzkräften aus dem Nürnberger Land wurde der Landkreis Passau als Einsatzgebiet zugeteilt und so starteten fünf Tage lang täglich neue Einsatzkfäfte für einen Tag, ausgehend vom Gerätehaus Altdorf zum Katastropheneinsatz. Insgesamt standen über 400 Feuerwehrdienstleistende aus dem Nürnberger Land, darunter auch vier Kameraden der FF Rückersdorf, wie folgt im Einsatz:
10.02.2006, Abfahrt: 15.00 Uhr, 75 Fw-Dienstleistende, Einsatzort: Wegscheid
11.02.2006, Abfahrt: 10.00 Uhr, 75 Fw-Dienstleistende, Einsatzort: Hauzenberg und Tittling
12.02.2006, Abfahrt: 07.00 Uhr, 75 Fw-Dienstleistende, Einsatzort: Hauzenberg
13.02.2006, Abfahrt: 07.00 Uhr, 95 Fw-Dienstleistende, Einsatzort: Tittling
14.02.2006, Abfahrt: 06.00 Uhr, 95 Fw-Dienstleistende, Einsatzort: Tittling und Fürstenstein
Die Kameraden der FF Rückersdorf bildeten am 13. Februar zusammen mit der Nachbarfeuerwehr aus Behringersdorf eine Fahrgemeinschaft und standen insgesamt über 16 Stunden im Einsatz.
Morgentliche Unterweisung am GH Altdorf
Eintreffen im Katastrophengebiet
Zwischenstop auf der Autobahn
Schneelast auf einer Holzhütte
Geführt wurde der Verband, der aus bis zu 16 Klein-Einsatzfahrzeugen aus allen drei Dienstbezirken bestand, an jedem Tag von einem Kreisbrandmeister aus dem Landkreis, der als Verbandsführer eingesetzt wurde und die Lage mit der Einsatzleitung vor Ort koordinierte.
Die Kameraden aus Behringersdorf und Rückersdorf wurden in der historischen Museumsstadt Bayerischer Wald bei Tittling eingesetzt und waren den ganzen Tag über gefordert, zwei großflächige Dächer von den Schneemassen, die Schneehöhe betrug hier knapp 1,50 Meter, in mühevoller, schweißtreibender Handarbeit zu befreien und so vor dem sicheren Einsturz zu bewahren. Ein bereits zusammengebrochenen Dachstuhl gleich neben der Einsatzstelle verdeutlichte wie zwingend diese Maßnahmen erforderlich waren.
Unter der Schneelast zusammengebrochener Dachstuhl
Aufstieg zum Dach
Mit Schneeschippen und Schaufeln wurden die Dächer von der weißen Pracht befreit
Der zweite Teil der Abordnung war an diesem Tag eingesetzt um die Flachdächer einer Supermarktfiliale und eines Schulgebäudes von der Schneelast zu befreien. Hierbei kamen auch zwei Kameraden aus dem Nürnberger Land zu Schaden, einer von ihnen stürzte und verletzte sich leicht. Schwerere Verletzungen trug ein weiterer Feuerwehrdienstleistender davon, der auf dem Schulgebäude stolperte und durch einen Lichtschacht in die Tiefe stürzte. Er wurde mit schweren Verletzungen mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Passau geflogen und musste dort notoperiert werden.
Zur Absicherung der Einsatzkräfte im Museumsdorf stand während des gesamten Einsatzes ein Bereitschafts-RTW des BRK an der Einsatzstelle, der sich darüberhinaus in hervorragender Weise den ganzen Tag über um die Verpflegung der Feuerwehrdienstleistenden kümmerte.
Bewährte Taktik: die Schneemassen wurden in große Quaderblöcke zerteilt und so von den Dächern geräumt
Ideales Werkzeug: eine “Schneehexe”
Herrliches Winterwetter entschädigte für die körperlichen Anstrengungen
Mit Einbruch der Dunkelheit mussten die Einsatzkräfte ihre Arbeiten auf den Dächern einstellen. Bevor der Konvoi wieder die Heimreise antrat, wurde noch in gemeinsames Abendessen in einem Altenheim ausgegeben. Die von den Ordensschwestern des Heimes liebevoll zubereitete warme Mahlzeit wurde von allen Kameraden dankbar angenommen, auch wenn der ein oder andere sich ein Schmunzeln über das doch etwas ungewohnte Ambiente nicht verkneifen konnte.
Für die Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Rückersdorf, bestehend aus Christian Alt, Daniel Bösch, Heiko Kampf und Stefan Lutz war dieser gut 16 Stunden lange Einsatz nach der Rückkunft am Gerätehaus und dem Verräumen aller eingesetzten Geräte beendet. Sichtlich erschöpft, aber mit dem guten Gewissen, einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des historischen Museumsdorfes geleistet zu haben, ging der Tag für die vier Kameraden zu Ende. Der Katastrophenalarm im Landkreis Passau wurde am 16.02.2006 um 08.30 Uhr aufgehoben.
Bericht: Internet-Team
Fotos: Heiko Kampf & Internet-Team
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