Bilanz nach Dienst- und Jahreshauptversammlung sowie Gemeinderatsbeschluss
Anfang Januar blickte der Kreis der Aktiven in einer Dienstversammlung auf 2016 zurück und auf das Anstehende im noch jungen Jahr voraus. Für den 20. Januar 2017 lud dann der Feuerwehrverein zur Jahreshauptversammlung ein. Nachdem schließlich der Gemeinderat am 02. März 2017 die Erweiterung und Sanierung des Feuerwehrhauses beschlossen hat, ist es Zeit, Bilanz zu ziehen.
Rückblick der Aktiven
Auf der Dienstversammlung ließ die Wehrführung das Jahr 2016 Revue passieren und bewertete es als überaus erfolgreich. Im Einzelnen hoben Kommandant Heiko Kampf und Stellvertreter Michael Lauerer die für acht eigene und acht externe Einsatzkräfte durchgeführte Modulare Truppausbildung (MTA), die Erweiterung des First Responder-Dienstes und den Ausbau eines entsprechenden Fahrzeugs in Eigenregie hervor. Letztgenanntes Projekt beschrieb Kampf auf der Jahreshauptversammlung näher und stellte die Professionalität heraus, mit der ein Team um Stefan Lutz und Jürgen Braun in 250 Arbeitsstunden termingerecht aus einem zivilen Auto ein Einsatzfahrzeug für die derzeit 12 ausgebildeten Feuerwehrsanitäter konstruierten.
Bei 176 Einsätzen im Jahr 2016 hatten die derzeit 45 Aktiven zum Teil schwierige und ungewöhnliche Lagen zu meistern – etwa bei der schonenden Rettung einer verunfallten Autofahrerin, deren Fahrzeug in einer steilen Hanglage zum Stehen kam, beim Brand einer gewerblich genutzten Küche im Ortskern, bei einem Gefahrguteinsatz im Rückersdorfer Blindeninstitut oder der schnellen Befreiung eines Kranführers nach einem schweren Arbeitsunfall. Die im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunkene Einsatzzahl sorgte – das betonte Kampf – aufgrund des straffen Ausbildungsplans nur für wenig Entlastung.
Neben einem umfangreichen Übungsplan absolvierten einige Feuerwehrfrauen und -männer Ausbildungen auf Dienstbezirksebene, einen Lehrgang für Motorsägenführer, ein Fahrsicherheitstraining, einen Workshop zur technischen Unfallrettung der Feuerwehr Hersbruck sowie einen eigenen Lehrgang zur Absturzsicherung und einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen. Ein neuer Zugführer besuchte den entsprechenden zweiwöchigen Lehrgang auf der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg. Lauerer erinnerte an der Dienstversammlung auch an die mit den Nachbarwehren zusätzlich durchgeführten Übungen. Im Herbst lud die Feuerwehr Rückersdorf außerdem Einsatzkräfte aus Lauf und Schnaittach zu einem intensiven Workshop mit Schwerpunkt Technische Hilfeleistung (THL) ein. Der zum Jahresende 2016 begonnene Lehrgang für sechs neue Atemschutzgeräteträger in den eigenen Reihen ist inzwischen abgeschlossen.
Angestoßen hat die Rückersdorfer Feuerwehr 2016 außerdem die Einbindung eines sog. Sicherheitsassistenten, der im Übungs- und Einsatzdienst auf mögliche Gefahren hinweist und diese zu vermeiden hilft. Zudem überarbeitete man die digitale Infrastruktur in Eigenleistung, um etwa das Zusammenarbeiten von Funktionsträgern mit einer Cloudlösung zu erleichtern und zunehmend papierlos arbeiten zu können. Neben dem erprobten Programm der Brandschutzerziehung konnten 2016 auch die unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge in Rückersdorf geschult und im Umgang mit Feuerlöschern trainiert werden.
Ausblick der Aktiven
2017 erweitert die Feuerwehr ihr Organigramm mit der Absturzsicherung um ein achtes Sachgebiet. Kampf ernannte Elmar Asfeld auf der Jahreshauptversammlung zum Leiter dieses Bereichs. Nach inzwischen zwei internen Lehrgängen zur Absturzsicherung sowie einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen wird die Ausbildung und Technik in diesem Bereich neben Asfeld, nach einem entsprechenden Lehrgang an der staatlichen Feuerwehrschule zum Ausbilder, auch von Andreas Krouß betreut.
An der Zusammensetzung der Großfahrzeuge soll sich in den nächsten Jahren nichts ändern. Damit die beiden ältesten LKW – der RW 1 und das TLF – bis mind. 2023 voll einsatzbereit sind, werden Ausbesserungen an der Karosserie und kleinere Ersatzbeschaffungen bei den verladenen Geräten notwendig. Das älteste Fahrzeug wird dann mehr als 33 Jahre im Einsatz gewesen sein. Nach dem heutigen Stand der Fahrzeugtechnik können die beiden LKW ab 2023 durch ein HLF 20 und ein kleineres Logistikfahrzeug ersetzt werden.
Im Übungsplan 2017 knüpft man am Vorjahr an. Weiter gestärkt werden soll die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Lauf. Gleiches gilt für die eigene Schulung von Gruppen- und Zugführern, da ein entsprechendes Angebot auf Dienstbezirks- und Landkreisebene fehlt. Aktuell lassen sich weitere Einsatzkräfte beim Rettungsdienst ausbilden, um die First Responder-Einheit zu verstärken. Ein Ausbildungsschwerpunkt 2017 ist zudem das Thema Atemschutz. Insbesondere soll das Konzept für den sogenannten Sicherheitstrupp, der bei einem Atemschutznotfall zum Einsatz kommt, überarbeitet werden.
Starke Jugend
Sehr zufrieden ist die Feuerwehr Rückersdorf mit der derzeitigen Jugendgruppe. Die Betreuer um Jugendwart Christian Alt und Stellvertreter Ferdinand Lindner verbinden gute Ausbildung mit Teamgeist. Das kommt auch bei den Jugendlichen gut an. Auf der Jahreshauptversammlung freute sich Lindner darüber, dass die 5 Mädchen und 7 Jungen 2016 an zahlreichen Übungen teilnahmen. Dabei konnte er es sich nicht verkneifen zu erwähnen, dass die Jugendlichen zwei Stunden und 15 Minuten üben – eine viertel Stunde länger als „die Großen“. Dem Übungsbesuch schadet das offensichtlich nicht. 90% Beteiligung beeindruckten die Zuhörer. Aber auch neben der Ausbildung ist viel los: Lindner stellte die Winterwanderung, Christbaumsammelaktion, Besuch von Hort- und Vorschulkinder, die Beteiligung an der Sonnwendfeier des TSV, einen „klassischen“ Pizzaabend und einen Besuch im Nürnberger Turm der Sinne heraus. Ganz wichtig: Am Sonntag, den 7. Mai 2017 steht die Gründung einer neuen Jugendgruppe an!
Verein bilanziert
Auch der Vorsitzende des Vereinsvortands Frank Richartz zog auf der Jahreshauptversammlung eine positive Bilanz. Das Vereinsjahr begann mit der traditionellen Winterwanderung, die 2016 wieder generationenübergreifend begangen und von der Jugendfeuerwehr mit kurzweiligen und spannenden Spielstationen aufgewertet wurde. Das traditionelle Grillfest auf der Terrasse des Gerätehauses gab den Aktiven und Passen die Möglichkeit, zusammen mit Ihren Familien, in gelöster Atmosphäre gesellig zu sein. Das Backofenfest im August richtete der Feuerwehrverein inzwischen routiniert aus und freute über die überaus positive Resonanz aus der Bevölkerung. Soccer-Golf – eine Art Minigolf mit Fußbällen – stand beim Herbstausflug 2016 auf dem Programm. Auch von der Weihnachtsfeier konnte Richartz beinahe schwärmerisch berichten: Etwa 90 Gäste fanden im Advent zusammen und ehrten in diesem würdigen Rahmen verdiente Vereinsmitglieder. Auch mit der Unterstützung bei der Implementierung des neuen Corporate Designs unterstützte der Verein die Arbeit der Feuerwehr nachhaltig. Der Vereinsvorsitzende schloss seinen Bericht mit einem knappen Ausblick auf die vielfältigen Aktionen in 2017 und einem Dank an alle Unterstützer.
Christian Ludwig, Kassier des 147 Mitglieder zählenden Vereins, berichtete auf der Jahreshauptversammlung über die Finanzen. Dabei wurde die starke Unterstützung, die Feuerwehr und Gemeinde durch den Feuerwehrverein erfahren, deutlich: Das Minus von etwa 10.000 EUR im Jahr 2016 erklärte Ludwig insbesondere mit der Beteiligung an der Beschaffung eines zweiten Fahrzeugs für die First Responder-Einheit. Beide Revisoren bescheinigten dem Kassier eine einwandfreie Kassenführung und baten um Entlastung durch die Stimmberechtigten. Diese folgten der Empfehlung einstimmig.
„Zankapfel“ Dienstsport
Durchweg positiv ist auch das Ergebnis der Sportgruppe: Sachgebietsleiter Herbert Grießmeier kümmerte sich 2016 um die Fitness der Mannschaft – mit einem breiten Angebot, das vom Alpencross mit dem Mountainbike bis zum Gardasee über Lauftreffs und die Teilnahme an herausfordernden Laufveranstaltungen bis hin zu Hallensport in den Wintermonaten reichte. Damit ist die Sportgruppe ein Leuchtturmprojekt, das im besten Falle viele Nachahmer findet. Der Erfolg mag auch erklären, warum sich auf der Jahreshauptversammlung Vorstand und Kommandant – nicht sehr ernst gemeint – um die Zuordnung der Sportabteilung stritten. Natürlich handelt es sich um Dienstsport und dieser wird in einem Sachgebiet der Feuerwehr organisiert. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Verein die Hälfte des Budgets von Grießmeier finanziert und sich die Förderung des Sportes getrost auf die Fahnen schreiben kann.
Gedenken und Ehrungen
Die Jahreshauptversammlung bot auch den adäquaten Rahmen für die Ehrung verdienter Förderer des Vereins: Richartz konnte Herrn Herbert Will für 25 Jahre und Herrn Dieter Fuchs für 40 Jahre Mitgliedschaft herzlich danken. Verstorben war 2016 das Vereinsmitglied Herr Rudolf Maas. Seiner gedachten die Anwesenden schweigend.
Erweiterung und Sanierung des Feuerwehrhauses
Zu den bedeutsamsten Aspekten bei einem bilanzierenden Blick in die Feuerwehr Rückersdorf gehört aktuell das Feuerwehrhaus, in dem die Fahrzeuge untergebracht sind, sich die Einsatzkräfte umziehen, Schulungen und Übungen stattfinden, Einsätze koordiniert werden, in dem Ausrüstung – vom Atemschutzgeräte bis zum Notfallkoffer – gewartet werden und in dem sich die Einsatzmannschaft aufhalten und in einem Sozialraum austauschen kann. Diese knappe Aufzählung kann schon verdeutlichen, wie wichtig eine adäquate Unterbringung für die Struktur und letztlich auch für die Leistungsfähigkeit einer Feuerwehr ist. Aufgrund eines breiter werdenden Aufgabengebiets, steigenden Einsatzzahlen, einer wachsenden Mannschaft und der größer werdenden Fahrzeuge, die von den Herstellern nach Norm angeboten werden, wurde es in den vergangenen Jahren buchstäblich eng. Auch bei den räumlichen Voraussetzungen für die sog. Schwarz-Weiß-Trennung (von „schmutzigen“ zu „sauberen“ Bereichen) mangelt es. Umziehen müssen sich die Feuerwehrfrauen und -männer gemeinsam in der Fahrzeughalle. Nur eine Dusche und ein Toilette stehen allen 45 Aktiven gemeinsam zur Verfügung. Die Tore und Hallen sind zu klein. Das birgt Sicherheitsrisiken. Auf diese Gegebenheiten reagierte die Gemeinde Rückersdorf. Nachdem Entwürfe eingeholt und drei Bauausschusssitzungen, in denen das Feuerwehrhaus im Fokus stand, abgehalten waren, beschloss der Gemeinderat am 02. März einstimmig die Sanierung und den Ausbau nach dem Entwurf des Hersbrucker Architekturbüros Atelier 13. Das Bauvorhaben wird die Feuerwehr Rückersdorf strukturell fördern und ihre Funktion nachhaltig stärken. Zunächst aber wird sie in der Bauphase – voraussichtlich im Jahr 2018 – ihr Improvisationstalent unter Beweis stellen müssen.
Bericht: Michael Lauerer
Fotos: div. Feuerwehrmitglieder
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